"Bergauf beschleunigen..."

"Lebe wild und gefährlich"

Ich bin mir selbst
ein unbekanntes Land
und jedes Jahr entdeck´
ich neue Stege.

Bald wandre ich hin
durch meilenweiten Sand
und bald durch
blütenquellende Gehege.

So oft mein Ziel im
Dunkeln mir entschwand
verriet ein neuer Stern
mir neue Wege.

(Christian Morgenstern)


Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein.
Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen- wenn ich es kann.
Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
Ich will kein ausgehaltener Bürger sein,
gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt.
Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben.
Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.
Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten als ein gesichertes Dasein zu führen:
Lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolgs statt die dumpfe Ruhe Utopiens.
Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten abgeben noch meine Menschenwürde gegen milde Gaben.
Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln,
der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen,
dies ist mein Werk.
Dies ist alles gemeint, wenn wir sagen:
Ich bin ein freier Mensch.

(Albert Schweitzer)


Ins Meer hinein, ins Meer,
in seine schwerelose Tiefe,
wo die Träume sich erfüllen,
und Zwei zu einem Willen sich vereinen,
um zu stillen eine große Sehnsucht.

Ein Kuss entflammt das Leben
mit einem Blitz und einem Donner,
und sich verwandelnd
ist mein Körper nicht mehr Körper,
als dräng ich vor zum Mittelpunkt
des Universums.

Die kindliche Umarmung
und der reinste aller Küsse,
bis wir beide nicht mehr sind
als nur noch eine große Sehnsucht.

Dein Blick und mein Blick
wortlos hin und her geworfen,
wie ein Echo wiederholend: tiefer, tiefer,
bis weit jenseits allen Seins,
aus Fleisch und Blut und Knochen.

Doch immer wach ich auf
und immer wär ich lieber tot,
um endlos mich mit meinem Mund
in deinen Haaren zu verfangen.

(Ramon Sampedro)


Wenn Du jemanden liebst, willst Du ihm Deine Geschichte erzählen.
Und Du willst mit ihm zusammen sein, nicht nur, damit Du Deine Geschichte erzählen kannst, sondern damit die Art, wie er Dich anschaut, eine neue Geschichte in Dir weckt, etwas Anderes aus Dir herausholt.

Dafür lieben Menschen.

Verlieben tut man sich aus allerlei Gründen. Aber echte Liebe ist, wenn Du spürst, dass dieser jemand - dieser Mitmensch - Dir über Dich selbst sogar noch eine andere Geschichte erzählen kann.

(David Grossmann)